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Bündner Standard: Grenzverletzendes Verhalten besprechbar machen

Einmal jährlich trifft sich das Kader der Stiftung zkj, um über die Angebotsentwicklung zu sprechen. Das Thema im Winter 2023 war der Umgang mit grenzverletzendem Verhalten. Die Stiftung zkj hat entschieden, dabei auf den Bündner Standard zu setzen und das Instrument per Sommer 2024 in allen Institutionen einzuführen.

Grenzverletzendes Verhalten ist für unser Arbeitsfeld zentral. Viele Kinder und Jugendliche, die bei uns leben, sind wegen grenzverletzendem Verhalten bei uns. Sei es, dass deren Eltern das Kindeswohl durch grenzverletzendes Verhalten gefährden oder, dass sie selbst mit ihrem Verhalten die Grenzen anderer verletzt haben. Auch wenn solches Verhalten zu unserem Alltag gehört, ist und bleibt es eine Herausforderung, die uns täglich auf einer sehr persönlichen Ebene trifft. Ob uns ein guter Umgang damit gelingt, entscheidet nicht nur über die Entwicklungschancen, die wir den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen bieten, sondern auch darüber, ob wir in unserem Beruf gesund bleiben und Erfüllung finden können.
Die Stiftung zkj hat entschieden, im Umgang mit grenzverletzendem Verhalten auf den Bündner Standard zu setzen. Viele unserer Institutionen arbeiten schon mit dem Bündner Standard und haben ihn – zumindest teilweise – bereits eingeführt. Bis zum Sommer 2024 sollen alle Institutionen der Stiftung zkj startklar sein.

Grenzverletzungen besprechbar machen
Grenzverletzendes Verhalten trifft uns zutiefst, ist zumeist mit Scham verbunden und macht uns auch oft sprachlos. Dinge, die wir nicht ansprechen können, erhalten gerade dadurch eine besonders grosse Macht über uns. Deshalb ist es so wichtig, Grenzverletzungen besprechbar zu machen. Genau das ist das Ziel der Arbeit mit dem Bündner Standard. Dabei hilft es, wenn der Umgang mit Risikosituationen in einem Verhaltenskodex geklärt ist. In der Arbeit mit dem Bündner Standard wird geregelt, wie Grenzverletzungen gemeldet und anschliessend bearbeitet werden. Ganz wichtig ist dabei, dass sichergestellt wird, dass Betroffene nach einer Grenzverletzung nicht in Vergessenheit geraten, sondern eine Nachsorge nach individuellem Bedarf sichergestellt wird.

Lukas Wunderlich begleitet bei der Einführung
Das Ziel der Einführung ist für alle Institutionen dasselbe, den Weg dorthin gestaltet jede Institution für sich. Lukas Wunderlich, der bereits die Sozialpädagogik- und Lehrpersonen-Tagung der Stiftung zkj zum Thema «Manchmal müssen wir ganz schön etwas einstecken» im Jahr 2021/22 mit und für uns gestaltet hat, begleitet die Institutionen auf ihrem Weg.
Auf dem Weg der Einführung gibt es mehrere gemeinsame Wegpunkte: Im Januar 2024 beginnt die stiftungsinterne Ausbildung für die zukünftigen Inhaber*innen der internen Meldestelle. Im Juni 2024 finden die Stiftungstage zum Thema Bündner Standard statt. Diese werden erstmals unter dem Namen «Stiftungstage» veranstaltet und richten sich sowohl an Lehrpersonen als auch an Sozialpädagog*innen.

Autorin: Regula Enderlin

Bild: Anete Lusina auf Pexels